Pink Paper — Teil II
In diesem fünf minütigen Artikel erfährst du mehr über:
- Die neuen Produkte von DeFiChain, die sich gerade in der Pipeline für Q2-3 befinden.
Im ersten Teil des Pink Papers ging es um die Governance-Struktur; der zweite Teil befasst sich mit dem technischen Aspekt von DeFiChain und behandelt Fragen zu zukünftigen Anwendungsfällen wie beispielsweise dezentralisierte Tokenisierung, Atomic Swaps, Interchain-Exchange oder Preis-Orakel, um nur einige zu nennen. Die Konzepte, die in diesem Artikel skizziert werden, werden in den nächsten Wochen schrittweise eingeführt werden.
Abbildung 1 gibt einen Überblick über die kommenden Produkteinführungen. Bitte beachte, dass es sich bei den Terminen um Schätzungen handelt, die von den tatsächlichen Veröffentlichungsterminen abweichen können.
Atomic Swaps und Interchain Exchange
Zu diesem Thema haben wir bereits vor einigen Wochen einen ausführlichen Artikel veröffentlicht. Daher möchten wir in diesem Abschnitt eine kurze Zusammenfassung der Entwicklung von Atomic Swaps und der Interchain Exchange (ICX) geben.
Die Entwicklung jener beiden DeFiChain Produkte ist bisweilen reibungslos verlaufen und die ICX befindet sich auch schon auf der Zielgeraden. Beide Produkte befinden sich nun in der finalen Testphase, in der unsere Entwickler versuchen, mögliche Bedrohungen und Angriffe zu simulieren, um ein sicheres Produkt für unsere Kunden ausrollen zu können. Im letzten Schritt werden wir beide Produkte einem externen Sicherheitsaudit unterziehen und auch unsere Community ermutigen, sie auf Herz und Nieren zu testen.
Orakel
Ein Orakel ist eine Datenquelle, die dazu dient, einen Smart Contract mit einer externen Datenquelle zu verbinden. Als solches kommuniziert es nicht nur mit externen Datenquellen, sondern es verifiziert und authentifiziert auch, dass die bereitgestellten Daten korrekt sind.
In einem dezentralen, geschlossenen Blockchain-Ökosystem sind Smart Contracts nur in der Lage, auf Daten zuzugreifen und diese zu verarbeiten, wenn diese in ihrem eigenen Netzwerk erzeugt wurden. Um jedoch auch mit der Außenwelt kommunizieren zu können, werden nun Orakel benötigt, die nicht-deterministische Daten aus Ereignissen der realen Welt in deterministische Daten, die von Smart Contracts gelesen werden können, übersetzen.
Folglich werden Orakel für verschiedene DeFi-Anwendungen wie dezentrale Kredite, dezentrale Futures und dezentrale Optionen benötigt. Bei DeFiChain werden diese Orakel von Operatoren ernannt und jeder Operator kann mehrere Orakel für denselben Preis-Feed ernennen. Die Orakel werden sich in erster Linie darauf konzentrieren, genaue Preisfeeds von außerhalb des DeFiChain-Ökosystems zu liefern. Die Oracle-Unterstützung ist weitgehend abgeschlossen und wird höchstwahrscheinlich mit dem nächsten Update verfügbar sein.
Dezentrale Kreditvergabe & Tokenisierung
Dezentrale Kreditplattformen verwenden eine Form der Kreditaufnahme, die als besicherte Kreditaufnahme bezeichnet wird. Die Darlehensverträge von DeFiChain sind ebenfalls so konzipiert, dass der Eigentümer des Vertrags ein Darlehen gegen Sicherheiten aufnehmen kann, die dann im Vertrag weggesperrt werden. Jeder Darlehensvertrag ist dergestalt konzipiert, dass er einzigartig für jeden Besitzer (Adresse) auf DeFiChain ist; ferner kann auch jeder User einen Darlehensvertrag auf DeFiChain eröffnen — komplett kostenlos.
Aufgrund der volatilen Natur von Kryptowährungen sind diese Darlehensverträge überbesichert, was bedeutet, dass mehr Wert (in Form von DFI und anderen unterstützten Token) in den Vertrag eingebracht werden muss, als man ausleihen kann.
DeFiChain wird Operatoren-geführte dezentrale Darlehen verwenden, um dezentral ausgegebene preisverfolgende Token wie BTC auszugeben. Diese Token werden von den Operatoren ausgegeben, die auch die folgenden Parameter festlegen können:
- Besicherungsverhältnis
- Liquidierungsstrafen
- Zinssätze
Zinssätze spielen eine wichtige Rolle bei dezentralen Krediten. Die Darlehens-Token werden von der ICX unterstützt und können atomar mit Bitcoin getauscht werden, was natives DeFi zu Bitcoin bringen wird. Darüber hinaus können die Darlehens-Token auch auf der DEX von DeFiChain gelistet werden.
Futures
Dezentrale Futures sind das Rückgrat jeder Asset-Tokenisierung von Aktien, Währungen und Rohstofftransaktionen auf der DeFiChain-Blockchain. Ein Futures-Kontrakt ist einfach eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, einen Vermögenswert zu einem festen Preis an einem vorher festgelegten "zukünftigen" Datum zu verkaufen oder zu kaufen. Wenn der Vertrag fällig ist, müssen beide Parteien ihre Verpflichtungen erfüllen, unabhängig des Preises bei Fälligkeit des Vertrages.
Im Kryptobereich ist es auch möglich, dass ein Futures-Kontrakt kein vorbestimmtes Ablaufdatum hat. Diese Arten von Futures-Kontrakten werden perpetual futures contracts (oder manchmal auch nur perpetual contracts) genannt. DeFiChain wird beide Arten von Terminkontrakten unterstützen — feste und fixe Terminkontrakte. Damit wäre es dann theoretisch möglich, "long" auf Tesla oder "short" auf das Währungspaar USD/DFI zu gehen, entweder mit einem festgelegten Verfallsdatum oder einem offenen Verfallsdatum (perpetual futures contracts).
Futures mit festem Verfallstermin verfallen, wie der Name schon sagt, zum Abrechnungszeitpunkt. Perpetual Futures hingegen verfallen nicht per se und können vom User zu jedem beliebigen Zeitpunkt geschlossen werden. Allerdings wird eine sogenannte "funding rate" verwendet, um den Preis des Tokens periodisch zu tracken. Weitere Details zur technischen Funktionsweise findest du in unserem Github-Repository.
Wann immer jemand eine Tesla-Aktie kauft oder Gold über die DeFiChain-App verkauft, arbeiten die dezentralen Terminkontrakte im Hintergrund, um sicherzustellen, dass die Bestellung korrekt verarbeitet wird. Die dafür notwendigen Preisfeeds werden mit Preisorakeln versehen, damit der Token den Preis des jeweiligen realen Assets verfolgen kann.
Die Futures-Kontrakte werden durch DFI oder andere Token, die der Operator verwenden möchte, gebacked. Diese Token müssen dann in einen Margin-Kontrakt übertragen werden, damit der Trader seine zukünftige Handelsposition finanzieren kann. Am wichtigsten jedoch ist, dass die Futures auf DeFiChain dergestalt überbesichert sind, dass immer genug Geld im Margin-Vertrag vorhanden sein muss, um die Position zu unterstützen.
Wenn ein Händler eine Nachschussforderung erhält und dieser nicht nachkommt, indem er sein Margin-Konto auffüllt, dann wird seine Position liquidiert. Wie eine mögliche Liquidation durchgeführt wird, ist noch nicht entschieden, wobei sie entweder automatisiert, vom Operator oder von der Community mit integrierter Anreizstruktur durchgeführt wird.
Optionen
Neben Futures sind Optionen ein weiteres häufig verwendetes Finanzderivat, das auf DeFiChain eingeführt wird. Anstatt dies auf eine Orderbuch-basierte Art und Weise zu tun, betritt DeFiChain hier Neuland, indem die allerersten Optionen im AMM-Stil eingeführt werden. Folglich wird ein automatischer Optionsschreiber mit einem Optionsschreiber-Pool — ähnlich den Liquiditätspools, die bereits auf der DEX verwendet werden — nativ in die DeFiChain-Wallet-App eingebaut werden.
Im Gegensatz zu den Liquiditätspools auf der DEX oder ICX werden die Händler nur eine Seite des Pools bereitstellen müssen. Somit muss nur ein einziger Token bereitgestellt werden — d. h. nur DFI, BTC, ETH usw. — um am automatisierten Optionspool teilnehmen zu können.
Die endgültige Ausgestaltung dieser Optionen steht noch nicht fest, doch den Weg, den DeFiChain hier einschlagen will, ist durch das Offerieren von traditionellen, auf USD lautenden CALL- und PUT-Optionen bereits vorgegeben. Optionskäufer können diese Optionen direkt von Pools mit einem maximalen Verfallsdatum von dreißig Tagen kaufen. Die Preisbildung wird automatisch erfolgen, was bedeutet, dass sich eine Menge interessanter Arbitrage-Möglichkeiten ergeben werden. DeFiChain prüft auch Sweepstake-Optionen und gepaarte Optionspools, um sein Optionsangebot noch weiter zu vervollständigen.
NFTs
Ein nicht-fungibler Token (NFT) ist eine Art kryptografischer Token, der einen einzigartigen Vermögenswert darstellt und als überprüfbarer Echtheits- und Eigentumsnachweis innerhalb eines Blockchain-Netzwerks fungiert. Im Gegensatz zu Fiat (oder traditionellem Geld) sind NFTs nicht untereinander austauschbar, wodurch ein Grad der Knappheit und Seltenheit in die digitale Welt eingeführt wird.
Obwohl NFTs streng genommen keine finanziellen Vermögenswerte darstellen, möchte DeFiChain dennoch auch ein Teil dieses neuen und interessanten Betätigungsfeldes sein, indem verschiedene Möglichkeiten untersucht werden, um auch NFTs in das DeFiChain-Ökosystem einzuführen. Sollte der DFIP#10-Vorschlag erfolgreich angenommen werden, dann würden NFTs auf DeFiChain als native NFTs integriert werden — ähnlich wie im Falle von nativem DeFi.
Entwickler wären dann nicht nur mit einer völlig neuen Umgebung konfrontiert, in der sie sich nicht so viele Gedanken über Angriffsflächenvektoren machen müssen, sondern es würden sich ihnen durch die Jellyfish JS Library auch eine Reihe neuer Integrationsmöglichkeiten darbieten.
Zusammenfassung
Der zweite Teil des Pink Papers fokussiert sich auf die verschiedenen technischen Fragen zu zukünftigen Anwendungsfällen wie Atomic Swaps, Interchain Exchange und Orakel, um nur einige zu nennen. Diese Konzepte werden im Laufe der nächsten Wochen vorgestellt und implementiert werden (siehe Abbildung 1).
Beachte auch bitte, dass das Pink Paper ein Live-Papier ist und sich ständig ändert, wenn neue Spezifikationen hinzugefügt werden. Die aktuellste Version des Pink Papers findest du auf GitHub.
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